Nacht der Kerzen in Plauen: Ein emotionaler Abend am Wendedenkmal

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Plauen, Samstagabend, 18 Uhr: Gerade hatte sich der Regen verzogen, da begann am Wendedenkmal in Plauen die feierliche Nacht der Kerzen. Zum zweiten Mal führte Martin Reißmann durch den Abend, der Geschichte, Kunst und Menschen eindrucksvoll miteinander verband.

Ein Abend der Erinnerung an den Herbst 1989

Die Veranstaltung erinnert an die Friedliche Revolution von 1989 und an die bewegenden Ereignisse des Herbstes 1989 in Plauen. Auf dem Nonnenturm wurden beeindruckende Projektionen gezeigt – Szenen der Wende, Interviews mit Zeitzeugen und emotionale Bilder, darunter auch die symbolische Eule der Minerva.
Das Motiv regte zum Nachdenken an: Erkenntnis kommt oft erst im Nachhinein – wenn eine geschichtliche Epoche bereits zu Ende gegangen ist. Deutschlandfahnen und unzählige beleuchtete Fenster zeigten, wie viele mögliche Wege und Zukunftsrichtungen es damals gab.

Reflexion: Die schnelle Währungsunion und ihre Folgen

Viele Besucher erinnerten sich auch an die Schattenseiten der Wiedervereinigung. Eine zentrale Erkenntnis des Abends: Vielleicht wurde an manchen Stellen eine falsche Abzweigung genommen – etwa durch die schnelle Währungsunion, die zum Ausverkauf großer Teile der DDR-Industrie führte. Dieses Kapitel ist bis heute nicht vollständig aufgearbeitet.

Lichterzug durch Plauen: Ein stilles Gedenken

Im Anschluss zogen die Teilnehmenden mit Kerzen in einem Lichterzug durch Plauen – vom Wendedenkmal zum Rathaus, um die Lutherkirche, durch den Lutherpark und wieder zurück.
Vor dem Denkmal stellten sie die Kerzen in einen großen Rahmen – ein symbolisches Nachzeichnen des historischen Wendeweges.

Währenddessen gab Margitta Bischof Interviews, und für musikalische Atmosphäre sorgten Lino & Dad zusammen mit Hannah Hard, die mit „Wilde World“ und „Blowing in the Wind“ für bewegende Momente sorgten.

Engagement für die Erinnerung: Verein Plauen 89

Der Verein Plauen 89 setzt sich bis heute für die Erhaltung des Andenkens an die Friedliche Revolution ein. Auch der Vorsitzende des Vereins kam an diesem Abend zu Wort und betonte, wie wichtig es sei, die Ereignisse von damals lebendig zu halten.

Frau Bischof, die mir während des Lichterzugs ihr Licht gab, weil ich im Rollstuhl eine Etage tiefer durch die Gegend irrte, steht stellvertretend für die vielen Menschen, die das Erinnern mit Leben füllen. Gegen 20:30 Uhr machte ich mich schließlich auf den Heimweg – erfüllt von einem Abend voller Geschichte, Emotion und Hoffnung.

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