(Ein deutscher Zukunftsversuch in fünf Akten und einem Faxgerät)
Während andere Nationen – man staune – bereits darüber Nachdenken auf dem Mars Kolonien zu bauen, dort vermutlich den ersten Coffee-to-Go-Laden eröffnen und auf fliegenden Teslas durch künstlich bewohnbare Krater cruisen, sitzen wir hier in Deutschland – dem Land der Dichter, Denker und DIN-Normen – und fragen uns kollektiv:
„Brauchen wir wirklich ein Tempolimit?“
Ja, Herrschaften, wir träumen nicht von künstlicher Intelligenz, sondern vom intelligenten Papierstauvermeider fürs Faxgerät, welches wir in dreifacher Ausfertigung an die zuständige Behörde senden, die erst zuständig wird, wenn sie von der anderen Behörde hört, dass sie nicht mehr zuständig ist.
Willkommen im Zukunftsland!
1️⃣ Sicherheitsdenken statt Risikofreude
„Keine Experimente!“, rief Konrad Adenauer – und 70 Jahre später murmelt es noch immer in jedem deutschen Amtsflur!
Sicherheit ist in Deutschland kein Zustand, sondern eine Lebensphilosophie. Wir sichern uns ab, bis nichts mehr vorwärtsgeht. Alles muss geprüft werden. Dann nochmal geprüft. Und dann von einem externen Dienstleister geprüft, der nur beauftragt werden darf, wenn er vorher zertifiziert wurde.
Visionen? Fehlanzeige! Wenn in Deutschland jemand eine Vision hat, wird er nicht gewählt, sondern diagnostiziert!
2️⃣ Geschichte als Mahnung
Wir hatten hierzulande ja schon ein paar… sagen wir mal… unglücklich verlaufene Großideen.
Und seither gilt: Alles, was nach Zukunft riecht, wird erstmal als potenzielles Reich gedacht und sofort präventiv kleinverwaltet.
Der Satz „Das ist gefährlich, das klingt nach Ideologie!“ ersetzt hierzulande jede Form von Begeisterung – man möchte fast meinen, wir haben die Vorsicht als Staatsziel im Grundgesetz verankert.
3️⃣ Komfortzone Deutschland
Warum alles ändern, wenn die Heizung funktioniert, der Müll pünktlich abgeholt wird und man in der Apotheke rezeptfreie Bachblüten bekommt?
Die Deutschen sitzen fest in ihrer Komfortzone wie in einem ergonomischen Chefsessel mit Lendenwirbelstütze.
Revolutionen? Gerne! Aber bitte mit Vorlaufzeit, Änderungsantrag und Parkplatz direkt am Umbruch.
4️⃣ Bürokratie als Zukunftsvermeidungsstrategie
Unsere Verwaltung ist ein Tempel. Ein Tempel der Stempel!
Und wer hier einen Antrag stellt, wird nicht etwa erhört – sondern zum Sachbearbeiter weitergereicht, dessen Name auf dem Schild schon aussieht wie eine Absage.
Zukunftsvisionen sind hier sowas wie Steeldrums in einer Wagner-Oper: denkbar, aber inhaltlich unpassend.
5️⃣ Medien: Die Kanonen der Skepsis
Kaum wagt einer zu sagen „Was wäre, wenn wir das mal ganz neu denken…“, da ruft auch schon das Feuilleton: „Was fällt Ihnen ein, Sie Zukunftspopulist!“
Visionen werden in Deutschland nicht diskutiert – sie werden in Talkshows gegrillt, filetiert und mit einem Misstrauensvotum serviert.
Aber – Da draußen sind sie!
Die jungen Leute! Sie träumen von einer besseren Welt, von KI, Wasserstoff, Kreislaufwirtschaft, Bildung ohne Burnout und Autos, die nicht nur fahren, sondern auch denken, parken und sich schämen können!
Und was tun wir?
Wir sagen: „Das geht so nicht!“
Weil wir es noch nie so gemacht haben.
Deutschland hat keine Zukunft?
Doch. Aber sie liegt nicht im Verwaltungsverfahren, sondern im Vertrauen auf die nächste Generation.
Denn manchmal, da braucht es nicht mehr als eine Idee – und jemanden, der nicht fragt:
„Warum geht das nicht?“, sondern: „Warum zur Hölle haben wir das nicht längst gemacht?“