Die sieben Schläfer von Ephesus

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Zwischen Himmel, Höhle und Hoffnung


Also, das war so: In Ephesus, irgendwo zwischen Ruinen, Sand und Sonnenstaub – da lebten sieben junge Männer. Junge Burschen, fromm wie der Frühling, mutig wie der Wind, aber nicht ganz dicht im Kopf, sagten die einen. Ich sag: Sie waren ihrer Zeit nur weit voraus.

Sie hießen Maximilian, Malchus, Martinian, Dionysius, Johannes, Serapion und Konstantin. Das klingt wie eine antike Boygroup, aber sie wollten keine Lieder singen, sondern lieber Gutes tun. Denn: Sie glaubten an das, was man damals nicht glauben durfte – an Christus. Und das war zur Zeit des Kaisers Decius, also ungefähr um 250 nach dem großen Knall, als Rom noch römisch war und Christen mehr Feuerholz als Bürger.

Da sagte Decius: „Alle beugen das Knie vor mir! Und wer nicht, kriegt die volle Packung.“ Die sieben jungen Männer aber, die hatten einen Rückgratknochen wie ein römisches Aquädukt: stabil, unbeugsam, und Wasser lief auch noch durch, sinnbildlich gesprochen.

Sie flüchteten also. Nicht auf Instagram, sondern in eine Höhle – am Berg Coelian, in Ephesus. Sie nahmen ein paar Brote mit, ein bisschen Wasser, und vielleicht auch ein paar Datteln, weil man nie weiß, wie lang’s dauert. Und dann – man glaubt es kaum – sie schliefen ein.

Aber nicht so ein Mittagsschläfchen wie bei Opa nach dem Sauerbraten. Nein. Die schliefen richtig tief. Und zwar 200 Jahre lang. Und warum? Weil Gott es so wollte, sagen die einen. Weil die Welt zu blöd war, sagen die anderen. Ich sag: Vielleicht war’s auch einfach eine göttliche Generalpause – wie bei Beethoven, bevor’s wieder losgeht.

Und während draußen Weltreiche wankten und Päpste kamen und gingen, lag die Jugend von Ephesus im Dornröschenschlaf der Frömmigkeit. Der Berg stand still. Die Zeit floss weiter. Die Sonne ging auf und unter – und keiner weckte sie. Keine Alarm-App, kein Hahn, nicht mal ein römischer Legionär mit Husten.

Dann, am 27. Juni 446, am 27. Juni 447 – oder war’s am 27. Juni 448 – kam ein Bauer vorbei, suchte Baumaterial und riss die Höhle auf. Und da wachten sie auf, als sei’s gestern gewesen. Dachten, sie hätten die Nacht durchgemacht. Maximilian streckte sich und sagte: „Hoffentlich hat Decius’s Laune sich gebessert.“ Da lachten die anderen, weil sie dachten: „Der spinnt, der Max.“

Sie schickten Malchus, den Jüngsten, in die Stadt, um Brot zu kaufen.
Und was sah er? Kreuze auf jedem Dach, Kirchen in jeder Gasse – und niemand wollte ihn verhaften! Aber als er mit seiner alten Münze bezahlen wollte, lachten ihn die Bäcker aus und sagten: „Haste die aus’m Museum geklaut?“

Man holte den Bischof, den Kaiser Theodosius II., und alle kamen zur Höhle. Und da erzählten die sieben Schläfer ihre Geschichte – so klar und ehrlich, dass selbst der Kaiser weinte.
Sie hatten geschlafen, ja. Aber sie hatten der Menschheit was gezeigt: Dass es Hoffnung gibt. Dass Glaube durch die Zeit trägt. Dass man auch mal weglaufen darf, wenn man sich treu bleibt.

Dann – und das ist der schönste Teil – sie legten sich wieder hin. Und schliefen – diesmal für immer. Kein Traum, kein Schnarchen, einfach Stille. Aber in dieser Stille lag ein Wunder.

Und so steht’s heute noch in den Büchern. Und auch wenn sich Historiker streiten und Theologen seufzen, ich sag dir: Manchmal braucht es sieben junge Menschen, die einfach schlafen, damit die Welt wach wird.

Einen Siebenschläfer-Tag und Amen.

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