Die Leute denken, es hat ja geregnet und die Elster trägt Wasser, da ist doch bestimmt genug Wasser da.
Ich frag mich aber, wenn im Aboretum, wo ich auch dachte, es gibt etwas Feuchte die Räder des Rollstuhls im Staub malen, dann mache ich mir schon Sorgen.
Und da hab ich bisschen gesammet und bin ich auf Folgendes gestossen:
Inhaltsverzeichnis
Jahrzehntelang glaubten wir in Deutschland, Wasser gäbe es im Überfluss. Doch die Realität des Klimawandels holt uns ein: Deutschland galt lange als wasserreiches Land – doch die Dürrejahre 2018, 2019, 2020 und 2022 haben dieses Bild grundlegend verändert. Die zunehmende Hitze, ausbleibende Niederschläge und längere Vegetationsperioden führen dazu, dass Böden austrocknen, Grundwasserspiegel sinken und ganze Regionen unter Wassermangel leiden. Selbst Tiere wie Eichhörnchen leiden sichtbar – sie finden in trockenen Sommern kaum noch offene Wasserquellen.
Die Dürrejahre 2018 bis 2022 waren ein Weckruf
Die Dürrejahre 2018 bis 2022 waren ein Weckruf. Deutschland erlebt zunehmend meteorologische, landwirtschaftliche und hydrologische Dürren. Felder verdorren, Bäume werfen vorzeitig ihre Blätter ab.
Und das alles, obwohl wir meinen, „es regnet doch genug“. Doch Starkregen ersetzt keinen Landregen – er fließt oberflächlich ab, ohne den ausgetrockneten Boden zu erreichen.
Die Politik reagiert: Mit einem Klimaanpassungsgesetz und einer Nationalen Wasserstrategie soll die Wasserkrise abgemildert werden. Die Kernidee: Wir müssen Wasser in der Landschaft halten – mit Moorrenaturierung, Rückhaltebecken, Entsiegelung von Flächen und intelligentem Stadtgrün.
Doch neben der Politik ist auch jeder Einzelne gefragt. Wer einen Garten hat, kann Regenwasser sammeln. Stadtbewohner können Straßenbäume gießen – besonders in heißen Perioden. Gleichzeitig braucht es mehr Transparenz und klare Regeln für industrielle Großverbraucher, die oft unbemerkt enorme Wassermengen nutzen.

Deutschland muss lernen, Wasser als das zu sehen, was es längst ist: Ein kostbares Gut. Der Umgang damit entscheidet darüber, wie lebenswert unser Land in den kommenden Jahrzehnten bleibt.
Zusammenhang zwischen Klimakrise und Dürren
Wissenschaftlich ist der Zusammenhang zwischen Klimakrise und Dürren inzwischen eindeutig belegt. Laut einer Studie der University of Oxford steigt durch die globale Erwärmung die Wahrscheinlichkeit und Intensität von Dürreereignissen weltweit deutlich.
In Deutschland betreffen Dürren verschiedene Ebenen: Die meteorologische Dürre (niedriger Niederschlag über Wochen), die landwirtschaftliche Dürre (zu trockene Böden für Pflanzenwachstum), die hydrologische Dürre (sinkende Grundwasserstände und Flusspegel) sowie die ökonomische Dürre, bei der ganze Wirtschaftsbereiche betroffen sind.
Im Frühjahr 2024 drohte Deutschland eine erneute Dürre, die durch spätere Regenfälle vorerst gemildert wurde. Doch laut dem Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) sind große Teile Ostdeutschlands – insbesondere Brandenburg und Sachsen – weiterhin tiefrot eingefärbt: Der Boden ist in bis zu 1,8 Metern Tiefe stark ausgetrocknet. Kurzzeitiger Starkregen, der infolge der Klimakrise zunimmt, kann die Wasserdefizite nicht ausgleichen – im Gegenteil: Auf betonhartem Boden versickert Wasser kaum noch und fließt oberflächlich ab.
Die Folgen sind vielfältig: Private Haushalte müssen Wasser sparen, in zahlreichen Landkreisen gilt bereits ein Verbot zur Entnahme von Wasser aus Flüssen und Seen. Auch die Wirtschaft leidet: Flüsse wie der Rhein können bei Niedrigwasser nicht mehr als Verkehrsweg genutzt werden, Kühlwasser für Kraftwerke fehlt, und die Landwirtschaft kämpft mit Ernteausfällen.
Gleichzeitig wird deutlich: Die Verantwortung darf nicht nur bei Bürgerinnen und Bürgern liegen. Zwar helfen Maßnahmen wie das Gießen von Stadtbäumen oder der Einsatz von Regentonnen im Garten – doch die Industrie bleibt größter Wasserverbraucher, oft mit wenig Transparenz über die genauen Mengen. Eine echte Priorisierung der Wasserverteilung in Krisenzeiten steht noch aus.
Die zunehmenden Dürren in Deutschland lassen sich anhand eines anerkannten Vier-Ebenen-Modells differenzieren. Jede Ebene beschreibt unterschiedliche Dimensionen der Wasserknappheit – von rein meteorologischen Ursachen bis hin zu wirtschaftlichen Folgen. Diese Unterteilung stammt unter anderem vom Deutschen Wetterdienst (DWD), dem Umweltbundesamt (UBA) und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Im Folgenden werden diese vier Dürreformen für Deutschland ausführlich erläutert und mit Quellen belegt:
Vier Ebenen einer wachsenden Krise
🌦️ 1. Meteorologische Dürre
Definition.
- Phasen mit deutlich unterdurchschnittlichem Niederschlag über Wochen oder Monate
- Ausgelöst durch blockierende Hochdruckwetterlagen („Omegalagen“)
- Häufigste Form, die alle anderen Dürretypen auslösen kann
Eine meteorologische Dürre beschreibt eine Phase mit deutlich unterdurchschnittlichem Niederschlag über einen bestimmten Zeitraum (meist ein bis zwei Monate), bezogen auf klimatologische Mittelwerte. Diese Definition wird häufig vom Deutschen Wetterdienst (DWD) verwendet.
Ursachen und Kennzeichen:
- Ausbleibender Regen, besonders in den Vegetationsperioden (Frühjahr bis Herbst)
- Hitzewellen erhöhen zusätzlich die Verdunstung
- Verstärkt durch blockierende Wetterlagen (z. B. Hochdruckgebiete wie „Omegalagen“)
Quellen:
IPCC 2021: „Sixth Assessment Report – Climate Change 2021“
Deutscher Wetterdienst (DWD), 2023: Klimareport Deutschland
Frühjahr 2022: Extrem trockene Böden, teils weniger als 50 % des üblichen Niederschlags
🌾 2. Landwirtschaftliche Dürre
Definition:
- Böden trocknen stark aus → Pflanzen können kein Wasser mehr aufnehmen
- Tritt bei zwei oder mehr Monaten Trockenheit während der Vegetationsperiode auf
- Eine landwirtschaftliche Dürre liegt vor, wenn Böden durch anhaltende Trockenheit so stark austrocknen, dass Nutzpflanzen nicht mehr ausreichend Wasser aufnehmen können. Typisch ist ein Zeitraum von mindestens zwei Monaten Trockenheit in der Vegetationszeit (März–Oktober).
Folgen:
- Ernteausfälle, insbesondere bei empfindlichen Kulturen wie Mais, Weizen oder Kartoffeln
- Qualitätseinbußen bei Obst und Gemüse
- Existenzbedrohung kleiner und mittlerer landwirtschaftlicher Betriebe
- Beispiel:
- Im Dürrejahr 2018 verzeichnete Deutschland nach Schätzungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) Ernteausfälle in Höhe von 770 Millionen Euro.
- In einigen Bundesländern wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt wurden Notfallhilfen beantragt.
Quellen:
- Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Dürremonitor: https://www.ufz.de/index.php?de=37937
- BMEL, Dürrebericht 2018: www.bmel.de
- IPCC 2021: „Sixth Assessment Report – Climate Change 2021“
- Deutscher Wetterdienst (DWD), 2023: Klimareport Deutschland
Beispiel:
- 2018: 770 Mio. € Ernteschäden laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
💧 3. Hydrologische Dürre
Definition:
Eine hydrologische Dürre tritt ein, wenn durch längere Trockenheit Flusspegel, Seenstände und Grundwasserstände dauerhaft sinken. Anders als bei meteorologischer Dürre zeigen sich die Folgen oft verzögert.
- Langfristige Absenkung von Grundwasser, Flusspegeln, Seen
- Oft verzögerter Effekt nach meteorologischer Dürre
Folgen:
- Trinkwasserversorgung in ländlichen Regionen gefährdet
- Ökosysteme wie Auen und Feuchtgebiete trocknen aus
- Einschränkungen in der Schifffahrt (z. B. bei Niedrigwasser des Rheins)
- Probleme bei der Kühlwasserversorgung von Kraftwerken
Beispiel:
2022 lag der Pegelstand des Rheins bei Kaub zwischenzeitlich unter 40 cm – zu niedrig für viele Frachtschiffe. Dies führte zu Lieferengpässen und höheren Transportkosten
Quellen:
- Umweltbundesamt (UBA), Wasserressourcen-Statusbericht: https://www.umweltbundesamt.de
- BfG (Bundesanstalt für Gewässerkunde), 2022: Rheinpegelanalyse
- Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)
🏭 4. Ökonomische Dürre
Definition:
Eine ökonomische Dürre entsteht, wenn Wasserknappheit die gesamte Volkswirtschaft beeinträchtigt, z. B. durch Produktionsausfälle, Störungen in Lieferketten oder Infrastrukturprobleme. Sie ist oft das Ergebnis der vorherigen drei Dürren und entwickelt sich über Monate oder Jahre.
Auswirkungen:
- Industrieunternehmen mit hohem Wasserbedarf (z. B. Chemie, Stahl, Lebensmittel) müssen Produktion drosseln
- Transportengpässe auf Wasserwegen verteuern Güter
- Energieversorgung beeinträchtigt durch mangelndes Kühlwasser
- Hohe wirtschaftliche Folgekosten für Staat, Unternehmen und Haushalte
Prognose:
Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) könnten allein durch Klimaschäden wie Dürren bis 2050 bis zu 900 Milliarden Euro an gesamtwirtschaftlichen Kosten in Deutschland entstehen – wenn keine ausreichenden Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen getroffen werden.
Quellen:
- PIK & Prognos-Studie 2021: https://www.pik-potsdam.de
- OECD 2020: „Water and Climate Change“
Fazit
Je weiter die Klimakrise fortschreitet, desto häufiger und intensiver werden diese Dürreformen auftreten. Ein wirksames Wassermanagement – von Renaturierung bis industrieller Verbrauchsregulierung – ist daher zentral für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands.
Dürre ist kein einheitliches Phänomen, sondern eine vielschichtige Bedrohung. In Deutschland zeigen sich die Auswirkungen auf allen vier Ebenen:
- Meteorologisch durch fehlenden Regen,
- Hydrologisch durch sinkende Wasserreserven,
- Landwirtschaftlich durch Ernteverluste,
- Ökonomisch durch Folgen für Wirtschaft und Infrastruktur.
📊 Zusatzinfos: Dürre-Monitor & Daten
- Dürremonitor Deutschland: www.ufz.de/duerremonitor
- Dort täglich aktuelle Bodenfeuchte in 25 cm und 1,80 m Tiefe sichtbar
- Besonders betroffen: Osten, Nordosten, zunehmend auch Süddeutschland
🧠 Was kann man tun?
- Politik: Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie, Renaturierung von Mooren und Auen
- Individuell: Regenwasser nutzen, Gärten sparsam wässern, Stadtbäume gießen
- Wirtschaft: Wasserverbrauch senken, Kühltechnik umrüsten, Wasserkreisläufe schließen
Quellen: DWD, UFZ, BMEL, BfG, PIK, Umweltbundesamt, OECD
Stand: Juni 2025