Trockenheit, Dürre, Überschwemmungen – und gleichzeitig immer weniger politischer Wille, wirksam dagegen anzugehen.
Was läuft da eigentlich schief?
2024 war das wärmste Jahr in der Geschichte der Menschheit. Hitzerekorde, Waldbrände, zerstörte Ernten – die Klimakrise ist längst da.
Trotzdem reden wir weniger darüber als noch vor ein paar Jahren.
Während Wissenschaftler Alarm schlagen, scheinen Politik und Medien lieber über Wärmepumpen-Streit oder eine angebliche Migrationskrise zu diskutieren.
Doch das ist kein Zufall. Hinter dieser Verschiebung stecken gezielte Kampagnen von international wirkenden Milliardären, die ihre Öl- und Gaskonzerne schützen wollen.
Wer ist das – und was haben sie mit unserem Klima zu tun?
Charles und David Koch haben Koch Industries zu einem der größten Privatkonzerne Amerikas gemacht: Öl, Gas, Chemie, Düngemittel – alles, was CO₂ in die Atmosphäre bläst. Und je länger die Welt an fossilen Brennstoffen hängt, desto mehr Geld verdienen sie.
Schon in den 1990ern wussten sie, dass ihr Geschäftsmodell das Klima zerstört. Ihre Reaktion? Nicht umsteuern, sondern Desinformation finanzieren.
Millionen flossen in Thinktanks, die Klimaforschung anzweifeln, den Klimawandel verharmlosen oder Klimapolitik als Bedrohung der Freiheit darstellen.
Das lautet heute:
Klimawandel ja, aber alles nicht so schlimm – und Klimaschutz ist zu teuer. Ein Zermürbungskrieg gegen die Wissenschaft, um jede ernsthafte Klimapolitik zu blockieren.
Vom US-Thinktank bis Berlin: Wie das Netzwerk nach Deutschland kam
Diese Strategie wirkt längst global – auch hier bei uns.
Ein Beispiel ist das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE). Es verkauft Klimawandel als Erfindung und ist eng mit der AfD verbunden: EIKE-Vertreter schrieben an deren energiepolitischem Programm mit.
Und es bleibt nicht bei der AfD. Auch innerhalb der FDP sitzen Bremser. Frank Schäffler etwa gründete das Prometheus Institut, Teil des internationalen Atlas-Netzwerks, das ebenfalls von Koch-Geldern profitiert.
Schäffler nennt sich heute zwar keinen „Klimaskeptiker“ mehr, aber er tat alles, um das Gebäudeenergiegesetz („Heizungsgesetz“) zu stoppen – mit dem Argument, es schade dem Bürger.
So wird das eigentliche Problem verschoben: Statt über die milliardenschweren Profiteure der Klimakrise zu reden, wird gegen Wärmepumpen gewettert.
Währenddessen brennt der Wald
Die Folgen? Sind längst sichtbar: Dürre, sinkende Grundwasserspiegel, Hitze, Waldbrände, Ernteausfälle.
Über 40 % der deutschen Bäume gelten als schwer geschädigt – ein Rekordwert. Städte ächzen unter Hitzeinseln. Und laut einer neuen Studie könnte der Klimawandel Deutschland bis 2050 rund 900 Milliarden Euro kosten.
Trotzdem hält sich hartnäckig die Mär, dass effektiver Klimaschutz zu teuer sei. Die Wahrheit ist: Nicht zu handeln wird uns noch viel mehr kosten – in Geld, Gesundheit und Leben.
Wut auf Wärmepumpen – statt auf Ölkonzerne
Die perfide Logik der Koch-Strategie: Man schürt Ängste vor Klimagesetzen, vor Klimaschutz und lenkt den Zorn der Leute auf die Politik – statt auf die Konzerne, die mit Fossilen Milliarden verdienen. So bleibt alles beim Alten.
Die Stimmung kippt: 2020 hielten 65 % der Deutschen Klimaschutz für „sehr wichtig“, 2024 sind es nur noch 54 %. Ein messbarer Erfolg der Desinformationskampagnen.
Wollen wir das wirklich so hinnehmen?
Die Koch-Brüder werden ihre Lobby gegen den Klimaschutz weiter bezahlen. Politiker werden weiter Kompromisse machen, um kurzfristig Stimmen zu gewinnen. Aber die Rechnung zahlen wir – und letztlich unsere Kinder.
Es liegt an uns, diese Ablenkung zu durchbrechen. Indem wir uns informieren, einmischen, Druck machen. Indem wir aufhören, uns gegeneinander aufhetzen zu lassen – und stattdessen die wahren Verursacher in die Pflicht nehmen.
Die Klimakrise ist kein Schicksal. Sie ist menschengemacht – also können wir sie auch menschengemacht lösen.
Lasst uns damit anfangen. Jetzt.
Die Schätzung, wonach der Klimawandel Deutschland bis 2050 bis zu 900 Milliarden Euro kosten könnte, basiert auf einer Studie mit dem Titel:
„Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zusammen mit dem Bundesumweltministerium
Durchgeführt von: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und Prognos AG
Analysezeitraum: von 2022 bis 2050 In verschiedenen Szenarien – von einem schwachen bis hin zu einem starken Klimawandel – ergaben sich folgende kumulierten Kostenspannen:
- bis zu 280 Milliarden € (bei moderatem Klimawandel)
- bis zu 900 Milliarden € (im Szenario des starken Klimawandels)
Dabei umfassen die Kosten eine breite Palette an Schäden – von Ernteausfällen, Gebäudeschäden durch Extremwetter, Gesundheitsfolgen, Lieferkettenproblemen bis hin zu indirekten Effekten wie Produktivitätsverlusten
📌 Kurz vorgestellt:
Studientitel: Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland
Ziel: Abschätzung volkswirtschaftlicher Schäden (2022–2050)
Ergebnisse: Kumulierte Kosten durch Extremereignisse bis zu 900 Mrd. € unter starkem Klimawandel.„Was uns die Folgen des Klimawandels kosten – Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“ (Februar 2023) vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag des BMWK, erstellt zusammen mit GWS und Prognos