Unser Haustechniker, der Bruder der Autorin, hat mich zu einer Buchvorstellung eingeladen.
Es gibt diese Abende, an denen spürt man: Hier geschieht etwas Besonderes. So war es gestern. Ich saß in der „Fabrik der Fäden“, umgeben von Menschen, die ihre Stadt und hoffentlich Bücher, Romane mögen, Und mitten unter ihnen: die Autorin, die uns eingeladen hatte, in ihre Welt einzutauchen
Aber kein großer Auftritt, keine inszenierte Show. Sondern ein echtes Erzählen davon, wie alles begann: mit einer Idee, einem Zweifel, einem Gespräch. Und wie dann – Schritt für Schritt – daraus ein Buch, mehrere Bücher wurden.
Sie wollte unsere Heimat in einem Roman zeigen, all die kleinen Anekdoten erzählen. Denn unsere Stadt hat so viele Geschichten zu bieten: Vom Ackerbaustädtchen zur einer der reichsten Städte Deutschlands – gemessen an Millionären pro Kopf. Das ist beeindruckend und sollte erzählt werden. In einem historischen Familienroman
Das engagierte Team von Thalia hat diesen Abend mit viel Herzblut organisiert.
Man spürte: Diese Reise war nie eine Einzelleistung. Wie sie sagte: “Da waren Familie, die beim Abendessen Verständnis zeigte, wenn der Kopf schon in der nächsten Szene steckte. Museumsmitarbeiter, Bibliothekarinnen, Archivare – Menschen, die halfen, „dass aus Geschichte Geschichten wurden”.
(“Auch ein großes Dankeschön an die Mitarbeiter des Vogtlandmuseums! Sie haben dafür gesorgt, dass historisch korrekte Bilder auf den Buchcovern zu sehen sein werden. Ebenso danke ich den Damen aus der Vogtlandbibliothek und dem Archiv der Stadt Plauen – sie hatten immer ein offenes Ohr für meine Fragen. Diese Unterstützung hat mir sehr geholfen.”)
Und ich saß da, eigentlich neben der Familie, und fragte mich: Was bringt jemanden dazu, all das auf sich zu nehmen? Die Antwort kam direkt von der Autorin selbst: Es ist die Faszination für Menschen, für das, was sie bewegt. Die Liebe zur Sprache. Und das stille Bedürfnis, Erinnerungen festzuhalten, bevor sie verblassen.
Ich hatte an diesem Abend das Gefühl, Teil von etwas zu sein – nicht nur Zuschauer, sondern Zuhörer, Mitlesender, war ich ja irgendwie auch, hatte ich die ersten siebzig Seiten des ersten Buches schon gelesen. Und als ich später nach Hause fuhr, hatte ich plötzlich das Bedürfnis, selbst zu schreiben. Nicht unbedingt ein Buch. Aber wenigstens einen Blogartikel.
Achso die Handlung:
1880: Helene, ein selbstbewusstes junges Mädchen, fühlt sich auf dem Land und beim Reiten frei – ganz im Gegensatz zu den gesellschaftlichen Erwartungen, die insbesondere Frauen einschränken. In einem offenen Gespräch mit ihrer Großmutter Karoline gesteht sie, dass sie heimlich ausreitet und sich nach einem Leben voller Freiheit und Kreativität sehnt. Besonders das Zeichnen und der Wunsch, die neue Musterzeichenschule zu besuchen, liegen ihr am Herzen. Ihre Mutter jedoch hält sie zurück, weil sie der Meinung ist, Helene solle sich stattdessen auf eine gute Ehe vorbereiten. Karoline hört ihrer Enkelin wohlwollend zu, erkennt viel von sich selbst und unterstützt sie im Stillen. Das Gespräch endet mit einem befreiten Lachen und dem leisen Versprechen, dass Helene vielleicht doch ihren eigenen Weg gehen kann.
Doch da gibt es auch sonst noch eine Menge Handlung und Probleme.
Die großen Charaktere gab es nie wirklich, aber die vielen kleinen Personen und Orte waren real.



